Neukirchen (Ostholstein)

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Wappen Deutschlandkarte
Neukirchen (Ostholstein)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Neukirchen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 54° 19′ N, 11° 1′ OKoordinaten: 54° 19′ N, 11° 1′ O
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Ostholstein
Amt: Oldenburg-Land
Höhe: 11 m ü. NHN
Fläche: 28,6 km2
Einwohner: 1175 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 41 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 23779, 23777
Vorwahl: 04365
Kfz-Kennzeichen: OH
Gemeindeschlüssel: 01 0 55 031
Adresse der Amtsverwaltung: Hinter den Höfen 2
23758 Oldenburg i. H.
Website: www.amt-oldenburg-land.de
Bürgermeister: Bernd Bruhn (CDU)
Lage der Gemeinde Neukirchen im Kreis Ostholstein
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Karte
Das ehemalige Gutshaus Satjewitz

Neukirchen ist eine Gemeinde im Kreis Ostholstein in Schleswig-Holstein.

Geographie[edit | edit source]

Geographische Lage[edit | edit source]

Das Gebiet der Gemeinde Neukirchen erstreckt sich direkt von der Brandungszone der Ostsee südlich vom Großenbroder Binnensee[2] im Landschaftsbereich des Naturraums Nordoldenburg und Fehmarn[3] (Haupteinheit Nr. 703), eines der schleswig-holsteinischen Hügelländer.[4] Die Ostsee brandet im Gemeindegebiet an einem 5,6 km langen Strand.[2]

Ortsteile[edit | edit source]

Bürau, Georgshof, Godderstorf, Klingstein, Kraksdorf, Löhrstorf, Michaelsdorf, Meeschendorf, Meeschendorfer Weide, Ölendorf, Ostermade, Sahna, Satjewitz, Seekamp, Sütel und Wulfshof liegen im Gemeindegebiet.

Nachbargemeinden[edit | edit source]

Unmittelbar Neukirchen umgebende Gemeindegebiete sind:[5]

Heiligenhafen Großenbrode
Gremersdorf Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt
Heringsdorf

Geschichte[edit | edit source]

Der Ort im Gebiet der Landschaft Wagrien wurde 1259 erstmals als Kerghvelde erwähnt und ist nach seiner Kirche benannt. Die romano-gotische St.-Antonius-Kirche aus Backstein wurde 1244/45 von Adolf IV. von Schauenburg und Holstein gestiftet.

In der Molkerei wurde 1914 die erste Trockenmilch in Deutschland produziert. Sie wurde Anfang der 1960er Jahre geschlossen.

Gut Löhrstorf[edit | edit source]

Das adlige Gut Löhrstorf (früher Löhrstorff) wurde im 14. Jahrhundert erstmals erwähnt. Das Herrenhaus ist ein massiver Bau mit einem Mansarddach und liegt an einem weitläufigen Park. Die Hofinsel mit Herrenhaus und Wirtschaftsgebäuden ist von einem breiten Graben umgeben und nur über zwei Brücken zu erreichen. Im Jahr 1384 wurde das Gut als Besitztum des Zisterzienserklosters Reinfeld genannt, kam aber bald darauf in den Besitz derer von Rantzau und blieb über 300 Jahre bei dieser großen Familie. Danach hatte Löhrstorf noch verschiedene Besitzer, wie von Bülow, von Hardenberg und von Reventlow. 1722 wurde unter Freiherr Cuno Josua von Bülow ein Anbau an das Herrenhaus errichtet und mit wertvollen Stuckaturen ausgestattet, die dem italienischen Stuckateur Giuseppe Moggia zugeschrieben werden. Seit 1904 ist das Gut im Besitz der Familie Paarmann, die das Herrenhaus im Jahr 1920 durch den Lübecker Architekten Wilhelm Bräck großzügig umbauen ließ (Raumausmalung von Albert Aereboe, Gartengestaltung nach Plänen von Harry Maasz). Noch heute gehören zum Gut Löhrstorf mehrere hundert Hektar Ackerland, von denen ein Teil direkt an den Hof angrenzt.

Gut Seekamp[edit | edit source]

Gut Seekamp wurde 1798 errichtet und war zunächst ein Meierhof. Später war das Gut ein Bauernhof, zu dem damals wie heute hunderte Hektar Land gehören. Heute gehört das Gut Seekamp der Familie Rickert, die in den 1950er Jahren ebenfalls den Campingplatz Seekamp am Großenbroder Binnensee errichtet hat.

Gut Satjewitz[edit | edit source]

Das Dorf Satjewitz, aus dem das Gut hervorging, wurde 1433 erstmals erwähnt.

Gut Bürau[edit | edit source]

Das Dorf Bürau, aus dem das Gut hervorging, wurde Mitte des 15. Jahrhunderts erstmals erwähnt.

Gut Godderstorf[edit | edit source]

Das Dorf Godderstorf, aus dem das Gut hervorging, wurde Anfang des 15. Jahrhunderts erstmals erwähnt. Mitte des 18. Jahrhunderts war Godderstorf ein adliges Gut, das Herrenhaus wurde 1880 errichtet.

Klingstein – Klingsteen[edit | edit source]

Klingstein war ehemals ein Dorf von zehn slawischen Hufen. Dann gehört es einer Vikarie der Kirche zu Lütjenburg. 1612 lag eine Hufe verwaist. 1663 gehörte das Dorf zum Gut Satjewitz, später ist es an das Gut Löhrstorf verkauft worden. Anfang 1903 kaufte die Berliner Landbank das Gut Löhrstorf und parzellierte es. Der Haupthof kam am 1. August 1904 an seinen jetzigen Besitzer. Auch Klingstein wurde an diesem Datum eigenständig.

Politik[edit | edit source]

Gemeindevertretung[edit | edit source]

Die Wahl 2023 ergab folgendes Ergebnis:

Gemeindevertretungswahl Neukirchen 2023[6]
 %
50
40
30
20
10
0
44,6 %
37,6 %
17,8 %
FBN
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2018
 %p
   4
   2
   0
  -2
  -4
+0,2 %p
−2,3 %p
+2,1 %p
FBN
Sitzverteilung in der Gemeindevertretung Neukirchen seit 2023
   
Insgesamt 11 Sitze
  • SPD: 2
  • FBN: 4
  • CDU: 5

Verwaltung[edit | edit source]

amtsangehörige Gemeinde des Amtes Oldenburg-Land

Wappen[edit | edit source]

Blasonierung: „Über blauem Wellenschildfuß, darin zwei auswärts geneigte goldene Weizenähren, in Silber eine rote Kirche mit Kirchturm zwischen zwei grünen Lindenbäumen.“[7]

Wirtschaft[edit | edit source]

Die Gemeinde ist überwiegend landwirtschaftlich geprägt. Daneben ist der Fremdenverkehr ein wesentlicher Wirtschaftszweig. Es gibt etwa zehn Campingplätze und mehrere Ferienwohnungen in der Gemeinde.

Verkehr[edit | edit source]

Durch das Gemeindegebiet verlaufen die Bundesstraße 501 HeiligenhafenNeustadt in Holstein sowie die Bahnstrecke Lübeck–Puttgarden. Die nächstgelegenen Bahnhöfe, Großenbrode und Oldenburg (Holst), sind jeweils fünf bzw. zehn Kilometer nordöstlich bzw. südwestlich gelegen. Durch die verschiedenen kleinen Orte fahren Linienbusse, mit denen man die nächstgelegenen Bahnhöfe erreichen kann. Von beiden Bahnhöfen kann man nach Fehmarn oder Lübeck fahren. Die Gemeinde Neukirchen wird auch vom Anrufbus Ostholstein der Autokraft versorgt.

Persönlichkeiten[edit | edit source]

  • Der Komponist und Organist Christian Flor (1626–1697) wurde in Neukirchen geboren.
  • Die Lyrikerin Doris Runge (* 1943) ist in Neukirchen aufgewachsen.

Literatur[edit | edit source]

  • Gunther Kirmis: Sprechende Steine. Die Neuenkirchener Grabsteine. Michael-Imhof-Verlag, Petersberg 2019, ISBN 978-3-7319-0943-9.

Weblinks[edit | edit source]

Commons: Neukirchen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[edit | edit source]

  1. Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2022 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. a b Verwaltungsbezirk Neukirchen QGemeindenS in Topographischen Karten im Digitaler Atlas Nord. Abgerufen am 2. September 2023.
  3. Zuordnung der Gemeinden zu den Naturräumen. (PDF) S. 3, abgerufen am 2. September 2023 (Die Zugehörigkeit in diesen Naturraum erfolgte anhand der entsprechenden Zuordnung von drei der vier Nachbargemeinden (namentlich Heiligenhafen, Großenbrode und Heringsdorf)).
  4. Vgl. Angabe in Naturräumliche Haupteinheiten Deutschlands
  5. Relation: Neukirchen (382422) bei OpenStreetMap (Version #11). Abgerufen am 2. September 2023.
  6. Gemeindewahlen Gemeindewahl in Gemeinde Neukirchen. Abgerufen am 19. Juli 2023.
  7. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein